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primäre/sekundäre Position

Liebe Tutorinnen

Wie kann man bei einem Beispielsatz „Der König von Frankreich ist kahl“ erkennen, in welcher Position der „König von Frankreich“ nun vorkommt (in primärer oder sekundärer)?  ¬∃x((Px∧∀y(Py→y=x))∧Qx) oder ∃x((Px∧∀y(Py→y=x))∧¬Qx)? Ist es überhaupt jemals sinnvoll, die primäre Position zu wählen, die zwar sehr normalsprachlich wirkt, aber sozusagen nur die halbe Negation erfasst? (Vorlesung 5, Folie 5)

Konkret in diesem Beispiel: Wenn „der König von Frankreich“ ein leerer Ausdruck ist (es gibt ja keinen), ist es dann überhaupt korrekt, ihn in primärer Position vorkommen zu lassen? Würde man damit nicht seine Existenz behaupten?

 

Und dann habe ich noch eine Frage zu den impliziten Prämissen (Vorlesung 8, Folie 17):

Da steht doch das Beispiel P1 Er hat uns erzählt, er sei 42. P2 Er hat eine Tochter, die mindestens 30 ist. und K Er muss älter sein, als er behauptet. Darunter steht die Frage; „Enthält dieses Argument implizite Prämissen?“, aber ohne Antwort. Was bedeutet das jetzt? enthält es welche?? Was ist denn eine implizite Prämisse? Etwas das gar nicht steht, sondern einfach still angenommen wird? Um das Argument gültig zu machen fehlt meines Erachtens noch eine Prämisse, die in etwa lauten könnte: „P3: Menschen können mir zwölf Jahren noch keine Kinder kriegen“. Wäre das eine implizite Prämisse? Und müsste man diese für die Rekonstruktion eines Arguments herauslesen und ebenfalls aufschreiben?

Danke vielmals! Jolanda

 

One Comment

  1. Alexandra wrote:

    Liebe Jolanda, ich starte mal einen Versuch.

    Da es (momentan) keinen König von Frankreich gibt, muss die Kennzeichnung in sekundärer Position stehen. Denn wir wollen mit der Negation ja nicht sagen, dass der König von Frankreich nicht kahlköpfig ist, sondern, dass es gar keinen König von Frankreich gibt, der kahlköpfig sein könnte.
    In diesem Beispiel ist es daher auch nicht „sinnvoll“, wenn die Kennzeichnung „der König von Frankreich“ in primärer Position vorkommt, da wir eben genau dessen Existenz verneinen wollen. In primärer Position würde man mit einer Negation behaupten, dass es einen König von Frankreich gibt, der aber nicht kahlköpfig ist. „der Präsident von Frankreich“ könnte aber durchaus in primärer Position stehen, damit nur Qx verneint wird (da F. Hollande nicht kahlköpfig ist).

    Für die Definition einer impliziten Prämisse würde ich Prof. Saporitis „Faustregel“ hinzuziehen. Eine implizite Prämisse wäre in diesem Beispiel wahrscheinlich P3 (implizipt): „Er war höchstens 12 Jahre alt, als seine Tochter auf die Welt kam.“ Diese implizite Aussage braucht es, damit die Konklusion „Er ist älter, als er behauptet“ überhaupt gestützt wird (denn es ist höchst unwahrscheinlich, dass er mit 12 Jahren Vater wurde). Jedoch könnte diese auch als Weltwissen gelten (es ist die Regel, dass man mit 12 noch nicht Vater wird), wodurch es nicht als implizite Prämisse aufgeführt werden müsste.
    Wenn du aber bei der Rekonstruktion eines Arguments denkst, dass es kein Welt-/Kontext-/Bedeutungswissen ist, dann muss die implizite Prämisse in der Rekonstruktion aufgeführt werden.

    Grüsse,
    Alexandra

    Montag, Dezember 8, 2014 at 18:44 | Permalink

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